Sehnsucht

Wieder fällt es mir auf: ich bin auf einem Weg, den ich nicht kenne. Ich weiß nicht, wo er mich hin führen wird, ich weiß nicht einmal, wieso ich unterwegs bin. So Vieles in meinem Leben ist mir nicht bekannt, aber ich lerne mehr und mehr, meiner inneren Sehnsucht zu vertrauen. Immer wieder setzt sie mich auf eine Strasse, die ich gehen soll, drängt mich in eine Richtung, zieht mich auf ein noch unbekanntes Ziel hin. Ich finde es spannend, dem zu folgen. Es kostet viel Mut, weil mein Verstand schreit und es für unlogisch hält, aber ich bitte ihn, auch der Sehnsucht zu vertrauen. Gott geht einen Weg mit mir, der mich immer weiter bringt, der mein Leben reicher und leichter macht, erfüllter und befriedigender, auch wenn die Teiletappen manchmal sehr mühsam sind.

Ich vertraue der Sehnsucht, die ich als göttlichen Funken in mir erlebe.

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Segen

„Benedictio“ ist das lateinische Wort für Segen. Das kommt von „bene“ (gut) und „dicere“ (sagen).

Segnen bedeutet also, etwas gut zu heißen. Das finde ich spannend, weil ich immer gedacht habe, ich muss um den Segen für etwas bitten, von Gott erbitten.

Aber Gott heißt es schon gut, da muss ich nicht drum bitten. Ich muss mich dazu durchringen, es gut zu heißen. Ich bitte darum, dass ich es gut heißen kann.

Gott segnet die Welt, das Leben, mich.

Gott findet die Welt, das Leben und mich gut.

Meine Aufgabe ist es, Gott das nachzutun.

Finde ich, dass die Welt, das Leben, mein Leben, dass ich gut bin?

Kann ICH es segnen?

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Sommernacht

In den Sommern meiner Kindheit war es heiß, die Luft flimmerte über dem Feld, die Grillen zirpten und ich versuchte meine persönlichen wieviel-Eis-kann-ich-essen-Rekorde zu überbieten. Es waren schließlich acht an einem Tag, die ich immerhin acht verschiedenen Menschen abluchseln musste. Meine Mutter hätte mir das natürlich nicht erlaubt. 😉

Ein Stadtmensch bin ich kaum, immer fühle ich mich ein bisschen fremd hier, ohne richtigen (eigenen) Garten, in einer „kleinen“ Wohnung. Ich bin eher ein Stadtrandmensch, was ich mit vielen anderen teile, weshalb die Stadtrandhäuser auch die begehrtesten sind. 😉 Aber immer wieder sehe ich die Vorteile meiner Wohnung, der gemütlichen kleinen Küche mit dem Balkon in den ruhigen Innenhof hinaus, der Nähe zu Eltern-Kind-Zentrum, Arbeitsplätzen, Supermarkt. DAS hat man am Land so nicht. Gestern Abend, wie ich mich frage, wie sich dieser Sommer meines Erwachsenenlebens anhört und -fühlt, habe ich mich auf den Balkon gesetzt, so um Mitternacht. Lauer Abend, Vorteil der Stadt: Es wird im Sommer nie kalt in der Nacht. Auf einem anderen Balkon sitzen zwei Freundinnen und lachen. Die Pappel in der Mitte des Innenhofs rauscht, irgendwo höre ich ein Windspiel. Klingt gut.

Wie ich da so gesessen bin, habe ich mir überlegt, dass ich gerne eine gewisse Eleganz hätte. Wie ich mich so durch mein Leben arbeite, durchaus schlitternd zuweilen und ein bisschen patschert, entspricht meinen Vorstellungen nicht. Bei anderen Menschen finde ich es schön und spannend, wie sie tun, und gar nicht peinlich. Bei mir selber ist das ganz was anderes. 😉 Dabei geht es darum gar nicht. Es geht darum zu wachsen und immer weiter zu wachsen. Ob das gelegentlich mit einer Bruchlandung passiert, mit lautem Trara ist oder mit einer eleganten Selbstverständlichkeit ist egal.

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