Evangelium vom 15.2.09

Mk 1, 40-45

Die Heilung des Aussätzigen

http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/mk1.html

9 Antworten to “Evangelium vom 15.2.09”

  1. Panflöte Says:

    Hallo glaubensfarben,

    ich picke mir aus diesem Evangeliumstext nur mal ein Fragment heraus:
    er fiel vor ihm auf die Knie….

    Dies ist für mich ein äußerlich sichtbar gemachtes Zeichen von innerer Demut.
    Was bedeutet uns heute noch der Begriff „Demut“ und wie verändert eine von Demut geprägte Lebenseinstellung vor Gott, vor unserer Umwelt, vor unseren Mitmenschen und vor uns selbst unser Leben?

    Liebe Grüße

    Panflöte

    • glaubensfarben Says:

      Hallo, Panflöte,
      ja, das ist ein spannender Gedanke: wie wäre es wohl wirklich mit mehr Demut.. Ich freue mich sehr, dass du das Wort, das ich persönlich sehr mag, aufgreifst. De-Mut. Ich bin gespannt, was du denkst, wie es wäre! Ich werde auch darüber nachdenken und hoffe, wir finden gemeinsam Antworten, die hilfreich für uns (und vielleicht auch für andere) sind!
      Glaubensfarben

  2. Panflöte Says:

    Hallo Glaubensfarben,

    vielleicht können wir erst einmal auseinander klamüstern, was der Begriff De-Mut überhaupt bedeutet?
    Für Mein Verständnis gibt es da zwei Seiten und ich beschäftige mich jetzt erstmal mit der ersten.

    De-Mut = ohne Mut, ent-mutigt

    Früher habe ich diesen Begriff gar nicht gemocht, denn er beinhaltete für mich ein Sich-Klein-Machen, Sich-Beugen (Knie), Sich-Aufgeben, einer höheren Instanz Macht über mich zugestehen usw….
    Das passte nicht in mein damaliges Lebensbild, nicht in Wertmaßstäbe von gut/schlecht, besser/schlechter, schwarz/weiß.
    Demut hatte für mich immer den recht fiesen Beigeschmack von unaufrichtiger Frömmelei (sorry).
    Dass ich mit dieser Einstellung mangelndes Selbstwertgefühl kompensierte, Menschen um mich herum „klein“ machte, um selbst größer zu erscheinen, war mir lange, lange Zeit nicht bewusst. Auch Demut einer Schöpferkraft – Gott/Göttin – gegenüber, kam mir nicht in den Sinn, denn das hätte für mich hilflose Auslieferung bedeutet.

    Wie Du, Glaubensfarben, ja schon herausliest, habe ich heute einen ganz anderen Zugang zu Demut, den ich mir früher niemals hätte vorstellen können und der jetzt mein Leben bereichert.

    Doch dazu später….jetzt bist Du erstmal dran 😉

    Liebe Grüße
    Panflöte

  3. glaubensfarben Says:

    Hallo, Panflöte,
    freut mich, dass sich da ein interessanter Gedankenaustausch entwickelt!
    Ja, so ist es mir mit dem Begriff früher auch gegangen: ich hab ihn gar nicht mögen, weil es mich klein gemacht hat.
    Heute sehe ich dabei weniger das „De“ im Sinne von „ent-“ wie es z.B. bei De-Motivation z.B. verwendet wird eher als Gegenteil von Hoch-Mut. Im Wikipedia wird das Wort so erklärt: „Der Demütige erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt.“
    Das trifft es für mich sehr gut. Ich erkenne an, dass es mehr als meine Meinung gibt, mehr als meine Einsicht – mehr als mich. So sehe ich auch Deinen Beitrag: es gibt mehr als mich: Gott, die Umwelt, die Mitmenschen, und Dinge und Verhalten in meinem eigenen Leben, das ich nicht erreichen und verstehen kann.
    Demut bedeutet dann, Ehrfurcht zu haben: vor Gott, der Umwelt, den Mitmenschen und mir selbst.
    So, ich gebe wieder an Dich zurück!
    Alles Liebe
    Glaubensfarben

  4. Panflöte Says:

    Hallo Glaubensfarben,

    irgendwie kommt meine Antwort hier nicht mehr durch. Hast Du ’ne Ahnung, woran das liegen könnte? Heute Morgen ging es problemlos.

    Liebe Grüße
    Panflöte

  5. Panflöte Says:

    Hallo Glaubensfarben,

    ja, ich finde es auch schön, sich hier auszutauschen…danke!

    Im Laufe der Jahre habe ich auch lernen dürfen, dass Demut, anders als zuvor verstanden, mich nicht klein und unwürdig macht, sondern mich offen sein lässt für alles um mich herum und damit mein Leben unendlich bereichert 🙂
    Diese Art von Demut entlastet mich auch von dem „Wahn“, alles verstehen zu müssen, alles richtig zu machen, jedem gerecht zu werden und es jedem recht machen zu müssen.

    Doch die Frage ist ja jetzt, wie vermittel ich das Verständnis von Demut und wie kann ich Demut wirksam leben?
    Ich bin überzeugt davon, dass, wenn alle Menschen unserer Welt demütig leben könnten, es keine Kriege, keine Gewalt/Vergewaltigung, kein Missbrauch unserer Naturressourcen, kein Neid und keine Gier mehr geben wird. Wir hätten all das nicht mehr nötig, um unsere Position im Universum zu behaupten.
    Und das kann in allen Glaubensrichtungen und Ideologien gelebt werden!

    Glaubensfragen, Du verknüpfst den Begriff Demut mit Ehrfurcht. Ehr – Furcht: Ehre und Furcht (wäre eine neue Diskussion wert 😉 )
    Wenn ich an Demut denke, kommt sofort Gnade und Barmherzigkeit mit hoch. Und damit dann der Gedanke an „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“.
    Aber auch das ist ein großes neues Thema 😉

    It’s your turn….

    Liebe Grüße
    Panflöte

    PS: Knuddel bitte mal unsere gemeinsame Freundin und frischgebackene Mutti und ihr Kleines ganz lieb von mir. Die Entfernung ist dafür zu groß für mich und außerdem bin ich z. Zt. etwas grippig. Danke….

    • glaubensfarben Says:

      Guten Abend, Panflöte,
      ich habe nicht vergessen, dass ich dran bin! Ich habe über die Demut viel nachgedacht heute, und sie wird mir immer wichtiger, je länger ich darüber nachdenke! Demut mir selbst gegenüber, meinem Leben, meiner Geschichte gegenüber, als dem Platz, wo Gott mich hingestellt hat und haben will. Demut bedeutet dann, nicht alles sofort zu bewerten, was ich in mir finde an Gefühlen, Gedanken, Impulsen. Immer wieder von sich selbst überrascht sein und es erst einmal sein lassen, da sein lassen. Ich finde es schwerer als anderen gegenüber demütig zu sein.
      Glaubensfarben
      PS: ich habe geknuddelt gestern!

  6. Panflöte Says:

    ah, ich kapiere, woran es lag: Ich hatte in der Antwort oben einen Link zur „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ eingebaut…und das mag wordpress.com wohl nicht oder Ihr habt diese Möglichkeit vorerst noch nicht aktiviert.
    Alles klar –

    Panflöte

  7. Panflöte Says:

    Liebe Glaubensfarben,

    danke für’s stellvertretende Knuddeln 😉

    Du schreibst: „Demut mir selbst gegenüber ist schwerer als anderen gegenüber.“
    Das würde ich sogar noch vielleicht etwas provokativ zuspitzen. Ohne Demut meiner eigenen Existenz, so wie Gott sie für mich gewollt hat, gegenüber, bleibt Demut anderen gegenüber an der Oberfläche.
    Aber grade vor unserem christlich geprägten Hintergrund erscheint uns Demut vor Gott und unseren Mitmenschen als eine erstrebenswerte „Tugend“, während wir Demut uns selbst gegenüber gerne aus dem Blick verlieren, um uns nicht über andere zu erheben. Denn auch darin liegt die Gefahr, die Demut zu missbrauchen.
    Aber ich glaube auch, dass Demut mir selbst gegenüber nicht bedeuten kann, im Vergleich zu anderen unter den Teppich zu kriechen, sondern, wie Du oben schreibst, alles, was ich in mir finde, erst einmal wertungsfrei anzunehmen.

    Ich erinnere mich an einen Satz von Abt Albert Altenähr OSB: Demut schaut in den eigenen Spiegel

    Erst wenn ich das, was ich dort sehe, als Gottes Weg für mich akzeptieren und leben kann, erwächst daraus meiner Meinung nach Demut allem anderen gegenüber.

    Schönes Wochenende und liebe Grüße

    Panflöte


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